Literatur
«Und jetzt zeigst du uns, wie Sterben geht»
Sterben lernen heisst leben lernen
Tod und Sterben sind nach wie vor tabuisiert. Dadurch fehlen Vorbilder. Das macht uns hilflos, wenn es gilt, Abschied von Angehörigen, Freunden oder Kollegen zu nehmen. Wäre es nicht schön, mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Sterben zu entwickeln? In meinem Buch schildere ich anhand von zahlreichen Beispielen, wie Abschied und Sterben gestaltet werden können und wie die Kommunikation darüber gelingen kann.
In der Zeit des Abschieds von meinem Vater wurde mir bewusst, wieviel ich zahlreichen Gesprächen und bisherigen Begegnungen mit Sterben und Abschiednehmen zu verdanken habe. Unterschiedliche Erfahrungen haben mir geholfen, beim Abschied meines Vaters nicht wegzuschauen, sondern handlungsfähig zu bleiben und ihn zu begleiten. Aus den sehr persönlichen Geschichten (meinen eigenen und von anderen) sind wertvolle Gedanken und Anregungen entstanden, die helfen, künftige Abschiede besser anzunehmen, zu verarbeiten und sogar mitzugestalten zu können.
Das Faszinierende: Die aktive Auseinandersetzung mit dem Sterben und mit der eigenen Endlichkeit bringt mehr Leichtigkeit ins eigene Leben. Sterben lernen heisst leben lernen.
Im Gespräch mit Ildikó von Kürthy geht es ein bisschen um Abschiede und Sterben und vor allem ums Leben!
«Tod, Sterben, Trauer»
Eine Bilderbücherliste für Kinder
erstellt von Salome Ruckstuhl, September 2023
«Das Lebensende und ich»
Warum nur haben wir solche Angst vor dem Sterben, wo es doch Milliarden vor uns auch schon getan haben? Was kann man der Angst vor dem Leiden entgegensetzen? Lässt sich das Lebensende und der Moment des Todes vorhersagen? Welche Energiequellen stehen einem für die vielen Herausforderungen zur Verfügung? Welche Bücher, Filme, Websites helfen einem weiter oder ermöglichen einen Zugang zu diesem schweren Thema? Gibt es «falsche» Trauerformen, und wieso sollte man Beerdigungen besuchen?
Diesen und weiteren Fragen gehen Sibylle Felber und Steffen Eychmüller nach. Empfehlenswert!
«Das Leben ist ein vorübergehender Zustand»
«Ein erschütterndes Buch, aber es ist eine heilsame, eine befreiende Erschütterung, eine hilfreiche, mit der man deutlich weiterkommt als mit aller wohltuenden Erträglichkeit. [...] im Kern eine Liebesgeschichte und ein großes Zeugnis.» Sten Nadolny
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite, haben ihren Mann aus allem herauskatapultiert, was er bis dahingelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben? Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird.
«Das Leben ist ein vorübergehender Zustand» ist eine leidenschaftliche, so kühle wie zärtliche Erzählung eines bedrängten Lebens.
«Ein letztes Buch»
Autorinnen und Autoren schreiben über ihr Sterben
Gegenwärtig ist ein deutlich wachsendes öffentliches Interesse an der Thematik von Sterben und Tod festzustellen. Dies zeigt sich auch in einer steigenden Anzahl von literarischen Sterbeberichten: Immer mehr Schriftsteller:innen schreiben ein letztes Buch über ihre (tödlichen) Erkrankungen. Dabei bringen sie nicht nur ihren individuellen Sterbeprozess, sondern auch gesellschaftliche Bedingungen und Muster des heutigen Sterbens zur Darstellung.
«Ein letztes Buch» versammelt Auszüge aus neun literarischen Sterbebüchern, die vorwiegend in den 2010er-Jahren erschienen sind, einfühlsam kommentiert und mit einer ausführlichen Einleitung von der Herausgeberin Corina Caduff.
In der Sterbephase beansprucht der erkrankte Körper besonders viel Aufmerksamkeit. Dementsprechend setzen sich die Autor:innen mit Schmerz auseinander, sie erörtern die pflegerische Betreuung und stetig wechselnde medizinische Maßnahmen. In den meisten Texten kommen die existenziellen Ängste vor dem Sterben und vor dem Tod zur Sprache, aber auch Fragen zur Ambivalenz zwischen Lebenwollen und Sterbezuwendung. Die Autor:innen beschäftigen sich grundlegend mit dem Sinn des Lebens und des Sterbens. Sie bieten Lebensrückschauen mit autobiografischen Schlüsselszenen, im Bemühen, dem Leben eine erzählbare Kohärenz abzugewinnen; sie analysieren die gut meinenden Ratschläge von Bekannten und geben ihrer Sorge um zurückbleibende Angehörige und Freund:innen Ausdruck. Oft werden zudem verschiedene spirituelle Ausrichtungen verhandelt, verbunden mit der radikalen Ungewissheit eines «wohin».
Tatsächlich bringt die autobiografische Sterbeliteratur nicht nur individuelle Sterbeprozesse, sondern auch gesellschaftliche Bedingungen zur Darstellung: Wie stirbt man, wenn man sich zeitlebens kaum mit dem Tod auseinandergesetzt hat, weil unsere Kultur ganz auf das Diesseits ausgerichtet ist? – So loten die Autor:innen ihren Sterbeprozess inmitten unserer Gesellschaft aus und tragen eindrücklich dazu bei, das Reden darüber zu erleichtern.
«Reden über Schmerz»
Kaum jemand, der nicht Angst vor Schmerzen hat. Doch was für den einen grossen Schmerz bedeutet, ist für andere lediglich eine Bagatelle. Wie unterschiedlich Schmerz wahrgenommen wird, zeigt sich allein daran, dass man sich in Fachkreisen darüber einig ist, dass Schmerz subjektiv ist. In «Reden über Schmerz» werden die vielen Facetten des Schmerzes – ob körperlicher, seelischer, psychischer oder spiritueller Natur – vor allem aus der Sicht der Palliativmedizin beleuchtet. So zahlreich die Arten des Schmerzes sind, so unterschiedlich sind die Formen der Beiträge des Buches: Von Sachbeiträgen über Interviews bis zu Porträts und Reportage. Das Thema Schmerz kommt so in möglichst vielen Facetten zur Sprache.
«Reden über Sterben»
Viele Menschen, die beruflich oder als freiwillig Begleitende anderen Menschen beim Sterben beistehen, denken darüber nach, wie sie ein hilfreiches Gespräch über das Sterben beginnen können. Gerade weil sie in ihrem Familien- und Freundeskreis, aber auch im professionellen Umfeld die Erfahrung gemacht haben, dass klärende Gespräche geholfen haben. Oder geholfen hätten.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen friedlicher sterben und Angehörige weniger traumatisiert zurückbleiben, wenn über das Sterben im Voraus gesprochen wurde, wenn Fragen geklärt, Therapieformen besprochen und Hilfe für den Fall, dass es schlechter geht, vorbereitet wurden.
Im Buch «Reden über Sterben» erzählen Ärztinnen und Ärzte, Theologen und andere Mitarbeitende aus der Palliative Care wie sie solche Gespräche führen, wie man mit Kindern über das Sterben reden kann, welche Unterstützung gegeben ist und wie man in anderen Kulturen über das Sterben spricht.
«Reden über Demenz»
In «Reden über Demenz» steht die Kommunikation mit Demenzkranken und ihren Angehörigen im Mittelpunkt. Fachleute wissen heute, was Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen empfinden und welche Art der Anteilnahme eine wertvolle Unterstützung bedeutet. Für die bestmögliche Lebensqualität ist es essenziell, einfühlsam zuzuhören und zu reden. Man soll die Betroffenen nach ihren Ängsten und Wünschen fragen, ihre Worte jedoch nicht immer wörtlich nehmen. Damit die Betroffenen möglichst Halt im Leben haben, müssen auch die Angehörigen ohne Scham oder Schuldgefühle über die Krankheit sprechen können. Das Buch richtet sich an Angehörige von Demenzkranken, an Gerontologen, Pflegefachleute sowie Ärztinnen und Ärzte.
Das Thema wird von Fachleuten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein Porträt und eine Reportage sowie Stimmen von pflegenden Angehörigen zeigen den alltäglichen Umgang mit Demenzkranken.
«Handbuch Palliativmedizin»
Die Palliativmedizin hat im letzten Jahrzehnt wichtige Fortschritte gemacht und viele therapeutische Ziele erreicht. Sie versteht sich inzwischen als integrative Disziplin, die nicht erst am Ende des Lebens einsetzt, nicht nur Schmerzen bekämpft, nicht nur Krebskranken zur Verfügung steht und nicht nur von Ärztinnen und Ärzten, sondern von einem multiprofessionellen Team ausgeübt wird. «Palliative Care» ist nicht mehr nur Aufgabe von Spezialisten am Ende einer Patientengeschichte, sondern fliesst als Gedankengut und Haltung auch in die kurative Medizin, die Grundversorgung und die Pflege ein. Sie ist geprägt vom Bemühen, die Lebensqualität des Patienten vorausschauend und mit vereinten Kräften mitzugestalten, seine Autonomie zu stärken und die Würde des Menschen in seiner Vulnerabilität zu schützen.
Dieses Handbuch hilft, die neuesten Erkenntnisse der Palliativmedizin täglich in die Praxis umzusetzen. Es orientiert sich sowohl an den für die Lebensqualität entscheidenden Symptomen als auch an grundsätzlichen Herangehensweisen an die besonderen Situationen, in denen Palliativmedizin gefordert ist. Als dritte, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage im Auftrag von Krebsliga Schweiz und palliative.ch stellt das Handbuch die Summe der Erfahrungen der Schweizer Palliativmedizin dar.
«Der Horizont ist nur die Grenze unserer Sicht»
Cicely Saunders setzte sich mehr als fünf Jahrzehnte in Praxis, Forschung und Lehre für Palliative Care ein. Neben unzähligen Veröffentlichungen stellte die Pionierin der modernen Palliativpflege auch diese ganz persönliche Textsammlung zusammen, die 1990 unter dem Titel «Beyond the Horizon» erschien.
Saunders beginnt darin mit der Frage nach dem Sinn von Leben und von Leiden, spricht von Wut und Schuldgefühlen, thematisiert Endlichkeit, Sterben und Abschiednehmen. Dabei knüpft sie bei dem an, was ihre Patientinnen und Patienten im St. Christopher’s Hospice sie gelehrt haben. Ihren Anfragen und Leidenserfahrungen begegnet sie nicht mit fertigen Antworten, sondern sie stellt die unterschiedlichen Texte und Gedanken suchend dazu.
«Palliativmedizin Essentials»
Kompakter Leitfaden für eine gemeinsame, patientenorientierte Behandlung Palliativmedizin Essentials ist ein Kondensat aus vielen Jahren der Praxis mit und des Lernens von schwerkranken und sterbenden Menschen. Mit praktisch orientierten Inhalten werden alle relevanten Informationen kompakt und verständlich dargestellt. Durch optimal durchstrukturierte Kapitel gelingt ein rascher Zugang. Übersichtliche Grafiken und Tabellen helfen dabei, wichtige Entscheidungs- und Behandlungspfade nachzuvollziehen und kompetente Entscheidungen zu treffen.
Das Buch soll auch in dieser aktualisierten Auflage Studierenden und Fachpersonen in der Grundversorgung Mut machen, sich den Herausforderungen bei der Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden zu stellen. Neu in der zweiten Auflage: Komplette Aktualisierung gemäß neusten Forschungsresultaten und Grundlagendokumenten, Erläuterung zusätzlicher Symptome inklusive Assessmentinstrumenten, detaillierte Darstellung aller Themen rund um die gesundheitliche Vorausplanung.